Parodontitisbehandlung
Der Krankheitsverlauf
Der gesunde Zahn steckt fest im Knochen, der die ganze Wurzel umschließt. Im Verlauf des Lebens tritt meist ein gewisser Knochenverlust auf, der aber den Erhalt des Zahnes nicht gefährdet. Besteht jedoch eine Parodontitis, so wird das knöcherne Fundament vorzeitig zerstört und der Zahn verliert seinen Halt. Dieser Prozess kann sich über einige Jahre unbemerkt hinziehen. Bei der Parodontitis löst sich das Zahnfleisch von der Wurzel, so dass eine Tasche entsteht, in der Bakterien leben. Die Bakterien bilden Zahnstein, der eine ideale Grundlage für die Vermehrung der Mikroorganismen ist. Das Gewebe reagiert mit Entzündung, ohne in der Lage zu sein, die Bakterien endgültig zu vertreiben. Es bildet sich ein Gleichgewicht des Schreckens, bei dem einmal die Körperabwehr und ein anderes mal die Bakterien die Oberhand gewinnen. Bei dieser Auseinandersetzung gelangen Gifte und Bakterien in den Bereich des Knochens und bauen ihn langsam ab (Bild rechts oben). Durch die Behandlung wird die Tasche gereinigt und das Zahnfleisch kann wieder eine feste Dichtungsmanschette um die Wurzel legen. Die Heilung ist eingetreten (Bild 2).
Die Behandlung
Um das Zahnfleisch und den Kieferknochen wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen, ist es notwendig die gesamten harten Ablagerungen und den Biofilm, in dem die Bakterien leben und sich vor Angriffen schützen, von den Wurzeln zu entfernen. In der Regel ist es nicht nötig das Zahnfleisch ganz aufzuklappen, um dieses Ziel zu erreichen. Es genügt seine Verdrängung und der Einsatz sehr feiner Instrumente (Bild unten). Allerdings muss besonders sorgfältig gearbeitet werden, was einen erheblichen Zeitaufwand bedingt. Bei bestimmten, schweren Erkrankungsformen ist es erforderlich, zusammen mit der mechanischen Behandlung eine antibiotische Therapie durchzuführen, um die krankmachenden Bakterien vollständig zu beseitigen. Da Menschen, die eine Parodontitis entwickeln, eine innere Neigung für diese Krankheit haben und wir diese Veranlagung nicht beseitigen können, ist es zwingend erforderlich eine erstklassige, professionelle Prophylaxe bereitzustellen, die vor einer Neuerkrankung schützt. Andernfalls sind die schädlichen Bakterien schon nach wenigen Monaten wieder da und die Behandlung wäre nutzlos.
Parodontitis und Organismus
Unser Organismus kann mit Verletzungen und akuten Entzündung in der Regel gut umgehen, ohne Schaden zu nehmen. Probleme entstehen erst, wenn chronische Prozesse zur Belastung werden. Die Parodontitis ist ein solcher chronischer Prozess. Dauernd unterhalten die Bakterien unter dem Zahnfleisch die Entzündung und bauen den Kieferknochen ab. Dieser Strom an Mikroorganismen und Giften kann über die Blutbahn zu den Organen gelangen und sie krank machen oder ihre Funktion stören. Ob dies eintritt. hängt zum Teil von der individuellen Abwehrstärke des einzelnen Patienten und der Schwere seiner Zahnfleischerkrankung ab.