Praxisinterne Fortbildung: Kausaltherapie nach Rezidivbehandlung

Situation: Patient, jahrelang nach PAR-Therapie in kausaltherapeutischer Betreuung, mit einem neu auftretenden lokalen PAR-Rezidiv

 Allgemeine Betrachtung:

Nach einer vollständigen PAR Therapie ist es erforderlich, für die Zeit der Wundheilung (Bindegewebsheilung ca. 90 Tage ), dafür zu sorgen, dass eine bakterielle Besiedlung auf den Wundflächen nicht wesentlich stattfinden kann. Dies sichern wir durch schnell aufeinander folgende PZR/UTP  nach Westfeld und Lindhe (14 tägig oder kürzer).

Wenn, im Laufe der Zeit, einzelne Zähne ein PAR-Rezidiv zeigen, müsste nach der erneuten, jetzt aber nur an wenigen Zähnen, Behandlung eine erneute Sicherung der Wundheilung erfolgen. Kurzfristige Erhöhung der PZR/UPT Frequenz ist sehr aufwendig und nicht gut durchsetzbar.

Eine mögliche Lösung des Problems kann die Verbesserung der Interdentalraumpflege des Patienten und die Unterstützung durch ein potentes Desinfektionsmittel zur lokalen Anwendung sein.

Das Problem liegt in der Motivation des Patienten, denn nur durch seine konsequente Mitarbeit kann eine erfolgreiche bindegewebliche Heilung erfolgen. Das gesunde Bindegewebe legt sich dann straff, wie ein Dichtungsring, um den Zahn und schützt das Parodont mechanisch und durch eine funktionierende Immunbarriere.

Wie wir im Laufe der Jahrzehnte sehen mussten stellt die Zahnseide in Ihrer effektiven Anwendung ein Problem dar, das nur schwer zu überwinden ist. Daneben kommt erschwerend hinzu, dass die Zahnseide, gerade in großen Interdentalräumen, in ihrer Wirksamkeit nachlässt.

Bessere Ergebnisse sind mit dem Einsatz von Interdentalraumbürstchen zu erreichen; zum Einen wird hiermit die Reinigungswirkung und zum anderen die Applikation des CHX-Gels verbessern. Dabei sollte der Bürstendurchmesser gerade eine Nummer kleiner sein, als der maximal mögliche Durchmesser. Wird das Bürstchen mit zu viel Druck eingeführt kann die noch wunde Papille geschädigt werden. Außerdem entstehen dann Schmerzen bei der Anwendung und der Patient stellt die Mitarbeit leichter ein.

Die Intensivierung der Anwendung von Interdentalraumbürsten und CHX-Gel ist auch bei Mukositis Patienten ins Auge zu fassen!

Übung/Erklärungen mit und für den Patienten:

  1. Warum ist eine Intensivierung (durch zusätzliche Anwendung von CHX Gel und Spülung) der Interdentalraumreinigung für eine längere Zeit (Zeitangabe!) unbedingt erforderlich? Gib Gründe an!
  2. Erklärung der Wirkungsweise der Zwischenraumbürste am Modell!
  3. Gib an warum eine tägliche Anwendung zur Reinigung und eine zweimalige zur Desinfektion erforderlich ist!
  4. Weise auf die Notwendigkeit einer passenden Bürstengröße hin!
  5. Ausmessung der Bürstengröße im Mund ( auch bei mehreren unterschiedlichen Interdentalräumen möglichst nur zwei Bürstchengrößen)!
  6. Zeigen wie CHX-Gel auf die Bürste aufgebracht wird!
  7. Weise auf mögliche Nebenwirkungen von CHX hin!
  8. Der Patient übt unter Anweisung an mindestens drei Zahnzwischenräumen!
  9. Fasse zusammen und weise ausdrücklich auf die Wichtigkeit der Maßnahme hin!
  10. Beantworte die Frage: „Warum haben wir das nicht schon vorher gemacht?“

 

Material das dem Patienten mitgegeben wird:
Je eines der ausgewählten Bürstchen, Zettel auf dem Marke und Bürstengröße vermerkt sind, einmal CHX (eine Spritze), ein Rezept über CHX-Gel und ggf.  0,2% CHX-Spüllösung 200 ml, ein Merkblatt über CHX Anwendung. In speziellen Fällen auch eine Plastikkanüle!

Weitere Ideen für eine standardisierte Zusammenstellung wären, bis zur nächsten Sitzung, nicht schlecht.


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