Warum Taschensondierung in der permanenten Prophylaxe?

Permanente Kausaltherapie

 

In der postoperativen PAR-Prophylaxe (Kausaltherapie) beginnt jede Sitzung mit dem Erstellen von Befundunterlagen. Die wichtigste Unterlage innerhalb der laufenden Prophylaxe ist der Sondierungsstatus (Blutungsstatus). Aus ihm wird die Indikation für die Taschenbehandlung teilweise abgeleitet. Es werden alle Sulkus- und Taschenbereiche vollständig mit der PAR-Sonde ausgetastet. Dies dient:

1. Zur Provokation des Gewebes.
Bereiche, die bei einer Sondierungskraft von 20-40 Pond (~Gramm) mit einer Blutung reagieren, sollen erkannt werden. Die Ursache für die Entzündung des Gewebes ist in unserem Arbeitsbereich immer ein Konkrement oder ein von den „falschen“ Bakterien gebildeter Biofilm. Beides ist zu entfernen. Daraus können wir schließen, dass Bereiche, die auf richtiges Sondieren bluten, einer subgingivalen Reinigung bedürfen. Im Umkehrschluss kann man auf Gesundheit schließen, wenn bis zu einer Taschentiefe von 4 mm keine Blutung auftritt.

2. Zur Abschätzung der Sondierungstiefe.
Zur Abschätzung der Sondierungstiefe. Eine Messung der Sondierungstiefe ist, außer bei der zahnärztlichen Untersuchung, nicht erforderlich. Es soll hier nur erkannt werden, ob eine Tasche deutlich tiefer als vier Millimeter ist. Ist das der Fall, handelt es sich immer um eine pathologische Veränderung, die, wenn möglich, behandelt werden sollte – auf jeden Fall aber dokumentiert wird.

3. Zur Auffindung von Konkrementen und Rauigkeiten der Wurzeloberfläche.
Letzteres nur dann, wenn dem Therapiekonzept der Praxis die vollkommen glatte Wurzeloberfläche zu Grunde liegt. Dies ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Da man ohne direkte Einsicht nicht zwischen einer Rauheit, die durch das Wurzelzement entsteht, und einer solchen, die durch Konkrementreste hervorgerufen wird, unterscheiden kann, ist eine zementfreie und glatte Oberfläche zu Kontrollzwecken vorzuziehen. Raue Schmelz- und Dentinflächen führen zu einer schnelleren Belag-Anlagerung und zu einer festeren Verankerung von Konkrementen.

4. Zur Erkennung der Anatomie der subgingivalen Wurzeloberfläche.
Es ist notwendig diese Bereiche zu ertasten, um Invaginationen (Einziehungen) oder Schmelzperlen zu finden und sie anschließend bei der Reinigung sicher zu erfassen.

Wir sehen also, dass der Sondierungsstatus mehr Befunde umfasst als nur den der Blutungsneigung. Alle diese Befunde sollten in der Karteikarte dokumentiert werden. Da unser Gedächtnis nicht immer alle wichtigen Einzelheiten genau behält, ist es sinnvoll diese Untersuchung quadrantenweise durchzuführen und zu dokumentieren. Direkt anschließend erfolgt die subgingivale Reinigung des untersuchten Quadranten mit Küretten. Der supragingivale Zahnstein kann mit einem Ultraschallgerät entfernt werden. Ist der Quadrant abgeschlossen, wird der nächste untersucht, dokumentiert und behandelt.

Erst wenn dies im ganzen Mund erfolgt ist, schließt sich die komplette Politur aller supragingivalen und erreichbarer subgingivaler Zahnflächen an.


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